Was haben wir eigentlich davon, andere Menschen und/oder ihr Handeln zu verurteilen oder überhaupt zu beurteilen? Es kostet Zeit, Gedanken und gleichzeitig schadet es der anderen Person. In diesem Kontext kommt mir direkt der folgende Bibelvers in den Sinn: Wer bist du, dass du deinen Mitmenschen verurteilst? / Wer aber bist du, dass du den Nächsten verurteilst? (Jakobusbrief 4, 12) Das steht mir und uns allen gar nicht zu und es birgt in meiner Sicht auch nur negative Konsequenzen.
Gott spricht sich auch im heutigen Evangelium ganz deutlich gegen Verurteilung aus, denn er hat seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um sie zu verurteilen, sondern um sie zu retten. (Joh 3, 17)
Vor Kurzem hat mich ein Text von Susanne Niemeyer sehr angesprochen, in dem Gott als Rettungsschwimmer beschrieben wird:
Gott ist ein Rettungsschwimmer. Er ist der Einzige, der bleibt.
Wenn im November die Herbststürme kommen, ist er da.
Wenn im Winter der Spülsaum friert, sitzt er oben in seinem Haus und schaut rauf aufs weite Meer, ob da noch einer ist, den die Wellen zu verschlingen drohen.
Dann stürzt er sich in die Fluten und zieht dich raus.
Und selbst wenn du nie schwimmst, gibt dir sein Dasein ein beruhigendes Gefühl.
Dass da einer an den Ufern des Lebens ist und schaut, dass niemand untergeht.
Susanne Niemeyer
Gott ist für uns „LIFEGUARD ONLY“ – wie es auf dem Foto zu sehen ist. Er will unser Leben beschützen und im Falle der Not und Bedrohung retten – keinesfalls möchte er uns verurteilen. So einen Rettungsschwimmer im Rücken zu haben bzw. von ihm umgeben zu sein, schenkt Sicherheit und lässt Mut wachsen, auch ungewisse Wege zu wagen. Aber auch: wenn du nie schwimmst, gibt dir sein Dasein ein beruhigendes Gefühl. Ich persönlich kann das Schwimmen nur empfehlen, um den Kopf freizubekommen und Gedanken zu sortieren. Ich kann dabei sehr gut abschalten und fühle mich geborgen durch das umgebende Wasser. Denn: Warum haben wir Angst vorm Schwimmen, wenn Gott auch das Meer ist?
Thale Schmitz
Evangelium:
Joh 3, 13–17
13 Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen. Nur der Menschensohn: Er ist aus dem Himmel herabgekommen. Darum kann er vom Himmel sprechen.
14 Du weißt doch, wie Mose in der Wüste eine Schlange aus Bronze an einem Pfahl aufrichtete, damit jeder, der sie ansah, am Leben blieb. Genauso muss auch der Menschensohn erhöht werden.
15 Jeder, der dann voll Vertrauen zu ihm aufschaut, wird das ewige Leben finden.
16 Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird ewiges Leben haben und nicht verloren gehen. 17 Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um sie zu verurteilen, sondern um sie zu retten.