22.11.2025

Impuls zum Christkönigsfest

Einsicht führt ins Paradies

Am meisten beeindrucken mich die Menschen, die Fehler eingestehen können und ehrlich zu sich selbst sowie zu anderen sind. Ehrlichkeit ist für mich der wichtigste Wert im Leben und ich empfinde es als ungeheuer beziehungsstiftend, wenn Konflikte und Streit geklärt und somit Spannungen und Störungen (auf-)gelöst werden können. Dabei möchte ich auch deutlich betonen, dass wir dankbar für Krisen und Herausforderungen sein dürfen, denn nur so können wir lernen und aneinander wachsen. Und wie es in der Bibel im Matthäusevangelium heißt, sind Ärgernisse sowieso unvermeidbar (Vgl. Mt 18, 7).

Im Evangelium zum Christkönigsfest finde ich die Worte des Verbrechers, der mit Jesus gekreuzigt wird, wirklich stark. Deutlicher kann er die Einsicht seiner Fehler gar nicht machen und gleichzeitig setzt er sich so auch für Jesus ein, den er für vollkommen unschuldig hält. Er erkennt die besondere Rolle Jesu und vertraut ihm sich an, indem er die Bitte äußert: „Denk an mich, wenn du in dein Königreich kommst.“ (Lk 23, 42b) Er stellt keine Forderung an Jesus, sondern schenkt ihm seinen Glauben. Es wird ein unwahrscheinlicher Segen für diesen Mann gewesen sein, dass Jesus ihm darauf antwortet: „Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23, 43b). Seine Einsicht führt ihn mit Jesus zusammen ins Paradies.

 

Bei der Recherche zum Thema „Einsicht“ bin ich auf dieses interessante Bild gestoßen. Die folgenden Gedanken beinhalten meine persönliche Interpretation. Ich denke, dass wir in uns selbst eine Treppe der Erkenntnis besteigen können, die mit Jesu Unterstützung in unserem Geist mündet, sodass wir sie ganz bewusst wahrnehmen können. Die Selbstreflexion erweitert unseren Horizont und übersteigt jegliche Grenzen im Kopf, die wir bislang festgesetzt hatten – in Bezug auf uns selbst, auf andere, auf Möglichkeiten in unserem Leben und im Umgang miteinander. Diesen Prozess zuzulassen und unsere selbstauferlegten Begrenzungen aufzubrechen, das verspricht unendliche Freiheit im Denken, Fühlen und Handeln. Jesus sprengt unsere Fesseln im Kopf und wir können erfüllt leben. Das Schwarz-Weiß-Denken wird ausgeschaltet und es fällt viel leichter, wieder an Wunder zu glauben und diese auch im Alltag zu entdecken und überhaupt wahrzunehmen bzw. zu erkennen (!). Alles ist möglich, dem der (die Liebe) erkennt und diese Erkenntnis wird uns ins Paradies führen. Und Jesus wartet schon.

 

Thale Schmitz

 

Evangelium:

Lk 23, 35b–43:

35b Die führenden Männer des Volkes aber verhöhnten Jesus: „Andere hat er gerettet! Wenn er wirklich der Christus ist, der von Gott gesandte Befreier, dann soll er sich jetzt selbst retten!“

36 Auch die Soldaten verspotteten ihn. Sie gaben ihm Essig zu trinken 37 und riefen ihm zu: „Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!“

38 Oben am Kreuz brachten sie ein Schild an: „Dies ist der König der Juden!“

39 Auch einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, lästerte: „Bist du nun der Christus? Rette dich selbst und uns!“

40 Aber der andere wies ihn zurecht: „Fürchtest du Gott nicht einmal jetzt? Dich hat das gleiche Urteil getroffen.

41 Wir werden hier zu Recht bestraft für das, was wir getan haben. Aber der da hat nichts Böses getan.“

42 Zu Jesus sagte er: „Denk an mich, wenn du in dein Königreich kommst!“

43 Da antwortete ihm Jesus: „Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“