11.10.2025

Impuls zum 28. Sonntag im Jahreskreis

Dankbarkeit schenkt Glückserkenntnis

Manchmal geschehen Dinge einfach um uns herum und wir (be-)merken es kaum. Vielleicht registrieren wir ein Geschehen oder eine Veränderung sogar, aber weil niemand sonst sich darüber zu wundern scheint, nehmen wir es auch nicht so ernst und zweifeln womöglich noch an uns selbst. Die Sensitivität unter uns Menschen ist nachweislich sehr unterschiedlich und doch machen wir unser Verhalten und unsere Wahrnehmung häufig von anderen abhängig. Wir suchen Bestätigung durch die Menschen in unserem Umfeld – einmal um uns selbst zu trauen, aber auch um das Erlebte zu teilen und gemeinsam zu erleben und wertzuschätzen. Wie war das wohl im Falle der zehn geheilten Aussätzigen? Ihnen allen wurde das Wunder der Heilung zuteil und es ist kaum möglich, dass sie es nicht richtig wahrgenommen haben. Doch haben sie das vollkommene Glück der Krankheitsbefreiung wahrhaftig spüren können? Eigentlich ist es kaum vorstellbar, dass sie es nicht taten – es sei denn, sie haben gar nicht miteinander darüber gesprochen und jeder und jede ist wieder den eigenen Weg weitergegangen, jedoch gesund und von der Last des Aussatzes und der Ausgrenzung befreit. Dieser lebens- und alltagsverändernde Einschnitt hatte zahlreiche positive Konsequenzen für die Zukunft und ihre Ausgestaltung. Sicherlich haben sie alle Erleichterung und Erlösung von den Qualen der Schmerzen und der Diskriminierung wahrgenommen. Und doch macht es einen großen Unterschied, ob sie sich des Heilsursprungs bewusst sind und diesem mit unendlicher Dankbarkeit gegenübertreten oder ob sie es beinahe als Selbstverständlichkeit betrachten und die Heilung einfach annehmen.

Der einzige zurückeilende Mann, der sich voller Dankbarkeit vor Jesus niederwirft, hat das Heilungswunder durch seine Dankbarkeit noch mehrfach multipliziert und vollkommener gemacht – Jesus spricht ihm zu: „Dein Glaube hat dich gerettet.“ Dankbarkeit weitet das Herz, macht demütig und noch dazu schenkt sie im Falle des Mannes eine Stärkung im Glauben.

Das Verhalten der anderen neun Geheilten erinnert mich an einen weggeworfenen Zigarettenstummel. Die Zigarette wird genossen und wird dann unbedacht weggeworfen und nicht mehr beachtet. Ihr Konsum verursacht kurzweilige positive Veränderungen, doch der Moment des Rauchens wirkt nicht anhaltend nach. Es braucht Dankbarkeit und Bewusstsein für das Nicht-Selbstverständliche im Leben. Erkennen wir das Glück durch Wertschätzung!

 

Thale Schmitz

 

Evangelium:

Lk 17, 11–19: Wo bleiben die Anderen?

11 Jesus und seine Jünger waren unterwegs nach Jerusalem. Ihr Weg führte sie durch das Grenzgebiet zwischen Galiläa und Samarien.

12 In einem Dorf begegneten ihnen zehn Aussätzige. In der vorgeschriebenen Entfernung blieben sie stehen

13 und riefen: „Jesus, Meister! Hab Erbarmen mit uns!“

14 Er schaute sie an und sagte: „Geht zu den Priestern und zeigt ihnen, dass ihr geheilt seid!“ Auf dem Weg dorthin wurden sie gesund.

15 Einer von ihnen lief zu Jesus zurück, als er merkte, dass er geheilt war. Laut lobte er Gott.

16 Er warf sich vor Jesus nieder und dankte ihm. Es war ein Mann aus Samarien.

17 Jesus fragte: „Habe ich nicht zehn Männer geheilt? Die anderen neun – wo sind sie?

18 Weshalb kommt nur einer zurück, um sich bei Gott zu bedanken – noch dazu ein Fremder?“

19 Zu dem Samariter aber sagte er: „Steh wieder auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.“