Sinnlosigkeit ist für mich wirklich schwer auszuhalten! Obwohl ich keine Person bin, die nach ständiger Effizienz strebt und immer weiter und höher hinauskommen möchte, ist es tatsächlich eine Zumutung für mich, wenn ich etwas tun soll, was absolut sinnlos zu sein scheint.
So ging es vielleicht auch Petrus, als Jesus ihn auffordert, die Fischernetze abermals auszuwerfen, obwohl dies die ganze Nacht erfolglos war. Sein Vertrauen in Jesus führt jedoch zum vollen Erfolg und für die Zukunft verheißt Jesus ihm, dass er Menschenfischer sein wird. Er wird Menschen für Jesus begeistern und für ihn gewinnen. Diese überaus erfüllende Aufgabe veranlasst Petrus dazu, alles – wirklich alles – stehen und liegen sowie hinter sich zu lassen und Jesus nachzufolgen.
Ich habe kürzlich in einem Buch von Jürgen Werth (Leuchtspuren – Von Vorbildern und persönlichen Begegnungen, die durchs Leben tragen) den Satz gelesen:
„Zweifel lösen sich nicht durch Beweise, sondern durch Begegnung.“
Er hat diese Gedanken anhand des Jüngers Thomas als Zweifler gesponnen und daran angelehnt über Glaubenszweifel im Allgemeinen nachgesonnen. Gerade in Bezug auf die Wunder Jesu finde ich diesen Gedanken total spannend. Denn die Wunder, die er vor den Augen seiner Jünger und vieler anderer Menschen vollbringt, sind doch wie ein Beweis zu bewerten, oder nicht? Die Leute haben Beweise geliefert bekommen, die sie sogar selbst miterleben konnten und da fiel es ihnen nicht schwer, einen festen Glauben an Jesus Christus und seinen himmlischen Vater zu entwickeln. Doch ich glaube, dass diesem Erleben etwas vorausgegangen ist – nämlich die Begegnung mit Jesus. So ist es auch im Evangelium für Simon Petrus zu deuten. Denn er begegnet Jesus, vertraut auf sein Wort trotz der Zweifel und vermeintlichen Sinnlosigkeit und handelt danach. Simon Petrus spricht in voller Deutlichkeit: Herr, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Aber weil du es sagst, werfe ich die Netze aus. (Lk 5, 5) Er hat Zweifel, aber durch die Begegnung mit Jesus kann er sie überwinden und wird mit einem wundersamen Beweis belohnt. Das Geschenk des reichen Fischfangs zeigt auf vielen Ebenen die große Barmherzigkeit, die Jesus den Menschen zuteilwerden lässt. Er räumt die Zweifel des Petrus aus und schenkt Berufung – eine große Gnade für uns Menschen, wenn wir wissen, wo unser Platz ist.
Thale Schmitz
Evangelium:
Lk 5, 1-11: Die ersten Jünger gehen mit Jesus
1 Eines Tages drängte sich am See Gennesaret eine große Menschenmenge um Jesus. Alle wollten hören, was er von Gott erzählte. 2 Am Ufer lagen zwei leere Boote. Die Fischer hatten sie verlassen und arbeiteten an ihren Netzen. 3 Da stieg Jesus in das Boot, das Petrus gehörte, und bat ihn, ein Stück auf den See hinauszurudern. Jesus setzte sich und lehrte die Menschen vom Boot aus. 4 Anschließend sagte er zu Petrus: „Fahrt weiter hinaus auf den See und werft dort eure Netze aus!“ 5 „Herr“, erwiderte Petrus, „wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Aber weil du es sagst, werfe ich die Netze aus.“ 6 Sie fingen so viele Fische, dass die Netze zu zerreißen drohten. 7 Deshalb winkten sie den Fischern im anderen Boot, ihnen zu helfen. Bald waren beide Boote bis zum Rand beladen, sodass sie beinahe sanken.
8 Als Simon Petrus das sah, fiel er vor Jesus nieder und rief: „Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch!“ 9 Er und alle anderen Fischer waren fassungslos über diesen Fang,
10 auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Petrus geholfen hatten. Jesus sagte zu Petrus: „Fürchte dich nicht! Du wirst jetzt keine Fische mehr fangen, sondern Menschen für mich gewinnen.“ 11 Sie brachten die Boote an Land, verließen alles und folgten Jesus nach.